Kurzreiseideen für Senioren im Frühling 2026

Für manche ist sie unverzichtbar, für alle ist sie ein Gewinn: Barrierefreiheit im Tourismus erleichtert das Unterwegssein. Zehn deutsche Städte und Regionen gehen als Arbeitsgemeinschaft „Leichter Reisen” seit Jahren mit großem Engagement voran und bauen Hürden ab, wo sie sie finden. Das kommt auch Senioren zugute, die das Land am liebsten in Eigenregie erkunden. Hier sind vier Reiseideen der Initiative für den Frühling 2026 – selbstverständlich alle barrierefrei.

Landschaftswandel, Schifffahrt und Industriekultur im Lausitzer Seenland

Einst ein Braunkohlerevier, heute eine Urlaubsregion mit maritimem Flair: Das Lausitzer Seenland hat sich atemberaubend verwandelt. Geflutete und renaturierte Tagebaue verschmelzen durch schiffbare Kanäle zur größten von Menschenhand geschaffenen Wasserlandschaft Europas. Nur einige besonders faszinierende Originalschauplätze blieben als Industriekulturstätten erhalten und erinnern noch an die staubige Vergangenheit der Region.

Dazu gehören die gigantische Förderbrücke F60 in Lichterfeld, auch „liegender Eiffelturm der Lausitz“ genannt, und die imposante Energiefabrik Knappenrode südöstlich von Hoyerswerda. Ein barrierefreier Rundgang durch die erhaltenen, von Kohlestaub geschwärzten Maschinensäle illustriert die ruhmreiche Vergangenheit und den Weg der Rohbraunkohle bis zum Brikett. Dreimal am Tag erwachen die originalen Förderbänder, Pressen und Siebe akustisch zum Leben. Für Menschen mit Gehbehinderung stehen Rollstühle bereit, für Menschen mit Sehbehinderung werden spezielle Führungen angeboten.

Einen Eindruck von der Kühnheit des Jahrhundertprojekts Landschaftswandel vermittelt die dreistündige Kleinbusfahrt „Vom Bergmann zum Seemann“ des Anbieters iba-aktiv-tours. Stationen sind unter anderem der Weinberg am Großräschener See, der mit einem Architekturpreis ausgezeichnete Stadthafen Senftenberg sowie der aktive Tagebau Welzow. Auf Anfrage können die Fahrgäste direkt an der Unterkunft in den Bus steigen. Auch geführte Schiffstouren und Kaffeefahrten über den Senftenberger See und den Bärwalder See machen den Landschaftswandel zu einem Urlaubserlebnis. Nach Voranmeldung können auch Rollstuhlfahrer bequem mitfahren.

An der Südlichen Weinstraße liegt ein Hauch von Italien in der Luft. Sanft geschwungene Weinberge, ein besonders mildes Klima mit überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden und die berühmte pfälzische Lebensart machen die Region im Süden von Rheinland-Pfalz zu einem ganzjährig beliebten Reiseziel.

Für gesundheitsbewusste Senioren lohnt sich ein Blick auf das traditionsreiche Kurwesen der Region. Zu den Hotspots zählen das Kneipp-Heilbad und der Luftkurort Bad Bergzabern sowie die nach „Reisen für Alle“ zertifizierte Südpfalz Therme. In vier atmosphärisch beleuchteten Thermalbecken entfaltet naturwarme Sole aus der Tiefe ihre wohltuende Wirkung.

Der etwa sechs Kilometer lange Kneipp-Lehrpfad, der am Kurpark startet, kombiniert Aussicht, Wissen und Erholung. Säulen und Tafeln am Wegesrand informieren über die Prinzipien der Kneippschen Naturtherapie. Wasserbecken und Bewegungsstationen laden zum Ausprobieren ein.

Das Weinessiggut Doktorenhof in Venningen macht mit einer alten Handwerkstradition bekannt. Die mild-aromatischen Kreationen des Familienunternehmens entstehen bis heute in Handarbeit aus Trauben aus eigenem Anbau. Das Gut lädt Interessierte zu Kellerführungen mit Essigprobe in das kerzenbeleuchtete Gewölbe ein, in dem die kostbare Spezialität in hundertjährigen Fässern reift.

Zum maritimen Start ins Frühjahr lockt die Region Ostfriesland mit ihrer berühmten Teekultur und dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Geführte Wanderungen machen den faszinierenden Lebensraum entlang der Nordseeküste erlebbar – auch für Ruheständler mit Mobilitätseinschränkungen. In Norden-Norddeich und im Wangerland ermöglichen „Wattmobile” mit breiten Ballonreifen einen sicheren Weg durchs Watt. Wer mehr über das Wattenmeer erfahren möchte, ist in den nach „Reisen für Alle“ zertifizierten Nationalparkhäusern, wie dem Nationalpark-Haus Minsen, gut aufgehoben.

Gerade wenn andernorts der Karneval die Straßen füllt, bietet der stille Norden eine Pause vom Trubel. Norden-Norddeich lädt rund um das Karnevalswochenende zu einer „Auszeit vom Karneval“ ein. Es gibt Spaziergänge an der Küste, Teezeremonien, Führungen durch das Ostfriesische Krimimuseum und Entdeckertouren über die barrierefreie Strandpromenade „das DECK“. Die Veranstaltungen finden zugunsten der Seenotrettung statt.

Diesseits des Deichs empfiehlt sich Bad Zwischenahn mit seinen prächtigen Landschaftsparks und liebevoll angelegten Privatgärten. Einen Überblick verschafft eine geführte Bustour durch die Ammerländer Parklandschaft. Der gesamte Ort ist ein Musterbeispiel für gelebte Barrierefreiheit und als eine von nur zwei Kommunen in Niedersachsen komplett nach „Reisen für Alle“ zertifiziert. Insbesondere Gruppenreisende finden hier eine große Auswahl an Angeboten: Sie können durch den Kurpark flanieren, die Gartenschau „Park der Gärten“ entdecken oder eine Schifffahrt auf dem Zwischenahner Meer genießen. Einmal im Monat lädt Gästeführer Jens Oeltjendiers-Odion zum – natürlich ebenfalls barrierefreien – kulinarischen Ortsspaziergang ein (nächster Termin: 20. März 2026).