Vier Jahre nach ihrer praktischen Fahrprüfung bei PARAVAN wird für Sabina ein Herzenswunsch wahr: Mit einem speziell umgebauten VW T6.1 kehrt sie ans Steuer zurück und erobert sich ein Stück Freiheit und Selbstbestimmung zurück.
„Ich glaube es manchmal selbst noch nicht, dass ich das geschafft habe.“ Wenn Sabina über ihren ersten eigenen Pkw spricht, wird sofort klar: Es geht hier um weit mehr als Mobilität. Für die 46-jährige Arbeitsvermittlerin, Inklusionsberaterin und Keynote-Speakerin aus München war das eigene Auto nicht einfach ein Komfortwunsch – sondern ein Symbol für Gleichberechtigung im Alltag. Ganz oben auf ihrer Bucket List stand: „Unabhängig unterwegs sein – wann ich will, wohin ich will.“ Jetzt ist dieser Meilenstein erreicht.
Vom ersten Versuch zur intensiven Ausbildung
Ihr Weg dorthin begann 2016 mit einer mobilen Fahrschule in München. Doch diese Lösung war nicht optimal, weshalb sie sich nach drei Jahren für eine Intensivausbildung im PARAVAN Mobilitätspark in Aichelau entschied. Dort absolvierte Sabina im Jahr 2021 ihre praktische Fahrprüfung – mit Erfolg. Die enge Betreuung durch die PARAVAN-Mobilitätsberater nahm ihr die Angst. „Vor allem die positiven Beispiele haben mich bestärkt, an meinem Plan festzuhalten.”
Im Jahr 2021 begann sie die praktische Ausbildung bei dem PARAVAN-Fahrlehrer Ralf Buhmann und hatte nach knapp vier Wochen den Führerschein in der Tasche. „Ralf und ich haben uns anfangs in die Haare bekommen – und dann wurden wir Freunde“, erinnert sie sich. Sie habe immer wieder die gleichen Fehler gemacht, aber nach ein paar klärenden Worten habe es Klick gemacht. „Es war richtig, was er gesagt hatte.“
Nächster Halt: Freiheit mit Paravan
Jeder Rollstuhlfahrer träumt von der eigenen mobilen Freiheit. Unabhängig sein, selbständig von A nach B kommen. Autofahren wie alle anderen auch. Bei Paravan wird Ihr Traum wahr: Selbst Mehrfach- und Schwerstbehinderte bringen sie in Bewegung. Die Fahrzeugumbauten, Elektro-Rollstühle und Mobilitätslösungen lassen Sie Ihre Behinderung vergessen - dank weltweit einzigartiger technischer Innovation und absolut individueller Ausstattung. Alles direkt vom Hersteller.
Geduld, Anträge, Umbau: vier Jahre bis zur Schlüsselübergabe
Doch bis zur Übernahme des eigenen Fahrzeugs sollte es noch dauern. Zunächst stand die Antragstellung bei den zuständigen Kostenträgern an, für die ein medizinisches Gutachten, eine technische Bedarfsanalyse und Kostenvoranschläge erforderlich waren. Ein Verfahren, das Geduld, Ausdauer und Unterstützung verlangt.
„Das lief nicht ganz ohne Widerstände ab“, erinnert sie sich. Aber ihre Sachbearbeiterin habe ihr geholfen. Vor allem die Kommunikation zwischen technischem Berater und Kunde habe gehakt, „mal abgesehen von der Bürokratie. Zwischendurch war ich eher mit Antragsformularen beschäftigt als mit der eigentlichen Mobilität.“ Das Auto kam von Paravan, wodurch sich die Sache beschleunigte. Danach hieß es warten auf den Bescheid. Am Ende dauerte es vier Jahre.
Die Wahl fiel schließlich auf einen VW T6.1, der im PARAVAN Mobilitätspark in Aichelau ganz individuell an Sabinas Bedürfnisse angepasst wurde. Mit an Bord ist das digitale Fahrsystem Space Drive, das Sabina über einen Gas-Bremsschieber mit der rechten Hand bedient. Eine leichte Lenkung mit Handknauf ermöglicht eine präzise Steuerung, während der PARAVAN-Kassettenlift den barrierefreien Einstieg sichert. Mithilfe der PARAVAN-Transferkonsole kann Sabina sich direkt vom Rollstuhl auf den Originalfahrersitz setzen – und ist startklar. Auf ein Touchsystem bzw. eine Sprachsteuerung hatte sie bewusst verzichtet. „Das hatte mich in der Fahrschule etwas irritiert“, berichtet Sabina. „Damals war es die beste Lösung – mal sehen, ob es so bleibt.“
Wie war die erste Fahrt bei der Anpassung? Emotional. „Als ich das Auto gesehen habe, kamen mir die Tränen“, erinnert sie sich. PARAVAN-Fahrlehrer Ralf Buhmann, der sie schon durch die Ausbildung begleitet hatte, war bei der ersten Testrunde nach vier Jahren wieder an ihrer Seite. „Du musst mir dann sagen, ob es so passt und wir es jetzt fixieren können“, sagt er mit Blick auf die korrekte Position der rechten Armlehne.
Fazit nach der ersten Fahrstunde: „Es war schön, aber ich habe gemerkt, dass ich etwas ängstlich geworden bin.“ Doch so langsam wird es – Kilometer für Kilometer kommt ein Stück Sicherheit zurück.
Ankommen im Alltag – unterwegs in München
Der Alltag hat inzwischen begonnen. Sabina fährt mittlerweile allein zur Arbeit. Früher war sie immer auf einen Fahrdienst angewiesen, denn bei drei Terminen und 14 Standorten in München fehlte einfach die Flexibilität. „Es ist toll, aber noch aufregend.“ Was bedeutet die neue Freiheit für sie? Selbstbestimmung. Unabhängigkeit. Teilhabe. Und endlich: mehr Flexibilität bei der Arbeit. Bisher war diese Freiheit für sie noch nicht greifbar. „Es ist sehr befreiend und überwältigend“, berichtet sie. Jetzt kann sie ein komplett selbstbestimmtes Leben führen. „Ich fühle mich aber auch sehr privilegiert und dankbar.“ Zunächst muss sie sich jedoch in den Stadtverkehr von München einfinden.
Und die Reise geht weiter: Als Nächstes steht ein Besuch bei ihrer Mutter an. Im kommenden Jahr soll es ans Meer gehen. „Italien wäre mein nächstes großes Ziel. Ich freue mich unheimlich auf ein ruhiges Wochenende, aber noch mehr auf alles, was jetzt kommt.“
Ein Punkt auf der Bucket List ist abgehakt. Sabina übernimmt jetzt das Steuer. Im wahrsten Sinne des Wortes selbst. „Jetzt heißt es genießen.“