Die Vielfalt in Hessen ist groß: Von unberührter Natur im Nationalpark Kellerwald-Edersee über die geschichtsträchtigen Weinberge im Rheingau bis hin zur Hochhäuserlandschaft Mainhattan in Frankfurt. Immer mehr Reiseziele sind dabei auch barrierefrei gestaltet. Einen Überblick über alle zertifizierten Angebote des Landes bietet die Seite von Reisen für Alle. Gemeinsam mit Kim und ihrem Rolli Lutzi vom Reiseblog Wheelie Wanderlust schauen wir uns näher an, was zwei der hessischen Regionen zu bieten haben.
Der Rheingau
Sehnsuchtsziel vieler Weinliebhaber, Geburtsort der Spätlese und Tor zum Unesco Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal mit all seinen Burgen. Hier bietet sich die Wanderung durch die Weinberge an. Im Idealfall mit Blick auf den Rhein. Was sagt Wheelie Wanderlust?
„Im Rheingau lässt es sich besonders gut genießen und flanieren. Auf rund 320 Kilometern kann man zwischen Mittel- und Oberrhein durch Wälder und Täler, stets mit prächtiger Aussicht auf dem Rheinsteig an vielen Weinreben entlang wandern. Auf den weniger anspruchsvollen Steigen kommt man hier recht ebenerdig auch als Rollstuhlfahrer in den Genuss des berühmten Fernwanderweges. Unweit des Hotels am Schulhaus in Lorch bietet sich ein günstiger Zugang, der einen kilometerlangen barrierefreien Spaziergang vorbei an idyllischen Picknickplätzen und Weingütern möglich macht. Der größte Teil der Strecke ist asphaltiert, nur an wenigen Stellen gibt es kleine Kiesel- oder Pflastersteine, die man aber auch mit Rollstuhl überwinden kann.“
Niederwalddenkmal
Beliebtes Ausflugsziel in der Region ist das Niederwalddenkmal. Bei herrlichem Blick auf Reben, Rhein, das gegenüberliegende Bingen und die ersten Burgen des Rheintals lässt sich herrlich spazieren. Das Restaurant Am Niederwald ist nach Reisen für Alle zertifiziert. Eine Seilbahn verbindet den geschichtsträchtigen Aussichtspunkt mit Rüdesheim. Auch Kim und Lutzi haben einen Test gewagt:
„Am Rande des Landschaftsparks Niederwald, oberhalb der Stadt Rüdesheim, thront das Niederwalddenkmal, das an die Einigung Deutschlands von 1871 erinnern soll. Auf dem kostenpflichtigen Parkplatz findet ihr Behindertenparkplätze und neben dem Gastronomiebereich auch eine rollstuhlgerechte Toilette. Die Seilbahn, die über den Weinlagen des Rüdesheimer Berges bis ins Tal schwebt, ist barrierefrei zugänglich. Wenn euer Rollstuhl nicht breiter als 68cm ist, passt er sogar mit in die kleine Gondel. Leider ist die Talstation nicht barrierefrei, aber eine Rundfahrt empfehle ich für den Ausblick allemal. Auf jeden Fall ein lohnendes Ausflugsziel im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal, das auch noch ein Stück jüngere Geschichte mit sich bringt.“
Wer in der Region übernachten möchte, findet beispielsweise in der Rüdesheimer Drosselgasse das Breuer’s Rüdesheimer Schloss – natürlich nach Reisen für Alle zertifiziert. Oder man übernachtet wie Kim im Hotel im Schulhaus in Lorch:
„Ohne Barrieren und mit offenen Armen hat uns die Hoteldirektorin Susanne empfangen, wo man einst die Schulbank drückte. In dieser ehemaligen Schule in Lorch entstand 2013 ein schönes 3*** Superior Hotel mit ganz besonderen Ambiente. Der Behindertenparkplatz ist direkt vor dem unteren Hoteleingang. Von hier sind es nur wenige Meter bis zu dem großzügigen rollstuhlgerechten (auf Wunsch auch klimatisierten) Zimmer. Zu den besonderen Ausstattungsmerkmalen zählen die elektrische Türöffnung, die elektrisch bedienbaren Vorhänge, eine bewegliche Kleiderstange im Schrank und die rollstuhlgeeignete Badezimmerausstattung. Das Bett hatte für mich eine sehr gute Höhe und war obendrein noch mega bequem. Auf der Website des Hotels findet ihre alle Maße und weitere Informationen auch zum Download."
„Im übrigen sind sowohl alle anderen Zimmer des Hotels als auch die Rezeption im 1. OG und der Frühstücksraum mit Wintergarten und Zugang zur Terrasse ebenfalls barrierefrei zugänglich. Das Frühstücksbuffet lässt kaum Wünsche offen. Neben Freilandeiern in allen Variationen, frischen Waffeln nach Familien-Rezept, hausgemachten Gelees & Marmeladen und Imkerhonig, gibt es auch eine große Auswahl an Wurst, Käse und Allerlei für ein ausgewogenes Müsli. Das Hotel hat keinen Restaurantbetrieb, dafür ein “Schul-Bistro”, das Montag- und Dienstagabend kleine, mit Liebe zubereitete, Speisen aus der Region serviert.“
Knapp eine Stunde östlich vom Rheingau liegt die Mainmetropole Frankfurt. Wenn es um Barrierefreiheit in Hessen geht, hat Frankfurt eine absolute Vorreiterrolle. Dank einer engagierten Mitarbeiterin bei der örtlichen Tourismusorganisation wird seit Jahren an der Schaffung von barrierefreien Angeboten in Frankfurt gefeilt. Und die Stadt hat für fast jeden Geschmack das passende Angebot zu bieten.
Stadtführung
Für die Touristen, die noch nicht in Frankfurt waren, eignet sich als erster Punkt auf der Checkliste eine Stadtführung. So kann man die Stadt am schnellsten kennenlernen und gleichzeitig allerhand Tipps bekommen. Man hat die Wahl zwischen Themen-Führungen, Stadtteil-Führungen oder Die Klassiker. Auch Kim und Lutzi haben eine Tour ausprobiert:
„Wir haben uns für einen Stadtrundgang durch die neue Altstadt entschieden, vorbei am Römer, dem Dom, der Paulskirche und weiteren sehenswerten Häusern der neuen Altstadt. Die Tour beginnt an der Tourist Information Römer und endet mitten im Getümmel des Weihnachtsmarktes.“
Die neue Altstadt in Frankfurt mit dem Rollstuhl entdecken
Suchen sie auch nach einem ruhigen Ort in der Natur, um mal den ganzen Stress zu vergessen und sich zu entspannen? Dann ist das grüne Paradies im Westen von Frankfurt, die beste Wahl. Unabhängig von der Jahreszeit erwartet sie hier die schönsten subtropischen Pflanzen und unterschiedliche sehenswerte Gärten. Bei einer kleinen Pause in dem zertifizierten Caféhaus Siesmayer können Sie klassisch deutsche Konditoreiprodukte oder feinste französische Pâtisserie genießen.
„Im Tropicarium und dem Palmenhaus herrschen kuschelig warme Temperaturen, zu denen kein Pflänzchen frieren muss. Zwischen Riesenstauden und Baumfarnen, einem Bachlauf zu Füßen und einer Grotte voller Aquarien fühlt es sich ein bisschen wie Urlaub an.“
Das vierthöchste Haus in Deutschland und sogar RfA zertifiziert: höchster Aussichtsplattform in Frankfurt mit atemberaubendem Blick über die Skyline. Außerdem können Sie eine Führung durch die Helaba Kunstsammlung buchen, die außergewöhnliche Kunstwerke ausstellt. Kims Eindrücke:
„Ein krönender Abschluss und für mich sehr lohnenswerter Besuch: der Ausblick vom Maintower. Der Blick auf die Stadt, vor allem abends, wenn sie so schön funkelt: allererste Sahne! Dank Aufzug ist man binnen Sekunden im 55. Stockwerk des Gebäudes und als Rollstuhlfahrer wird man sogar auf eine riesige separate Plattform begleitet, die einen Rundumblick auf die Stadt ermöglicht.“
Frankfurt bei Nacht
Frankfurter Skyline Ausblick von der Main Tower Plattform
Über 60 verschiedene Museen gibt es in Frankfurt zu erkunden. Einige davon sind auch für ihre Barrierefreiheit zertifiziert. Von Struwwelpeter bis Goethe und vom Historischen Museum bis zum Museum für Angewandte Kunst gibt es eine große Bandbreite. Dabei bietet Frankfurt mit dem einen der wichtigsten Museumsstandorte Deutschlands und mit dem Museumsufer eine einzigartige Museumslandschaft. Die Entscheidung welches Museum man am liebsten sehen will, war auch nicht für Kim leicht. Am Ende bekommt ihr noch ein Tipp zu saTOURday:
“Das Städel Museum zählt zu den bedeutendsten deutschen Kunstmuseen, das europäische Kunst aus dem 14. Jahrhundert bis heute zeigt. Unter den über 1000 Gemälden, die zurzeit in einer ständigen Ausstellung zu sehen sind, lassen sich einige Schätze der Renaissance, des Barocks, aber auch der Moderne finden. Höhepunkte der Sammlung der ältesten und renommiertesten Museumsstiftung sind Werke von Albrecht Dürer, Francis Bacon, Rembrandt, Monet oder Picasso... Kleiner Tipp: Habt ihr schon vom familienfreundlichen SaTOURDay gehört? Jeden letzten Samstag im Monat bedeutet das freien Eintritt in vielen Frankfurter Museen. In einigen werden dazu spezielle Themenführungen für Erwachsene und Kinder angeboten. Das Programm zu den Angeboten erscheint halbjährlich.“
Wer nach so viel Stadterkundung Hunger bekommt, sollte unbedingt als das kleine Herz von Frankfurt bezeichnete Kleinmarkthalle, besuchen. Über 60 Händler aus aller Welt bieten Ihnen eine Auswahl aus traditionellen Produkten und internationalen Spezialitäten. Kim war auch da:
„Hier kann man nicht nur seinen Wocheneinkauf erledigen, es darf auch ordentlich probiert und geschlemmt werden. Von Montag bis Samstag bieten hier über 150 Marktstände die tollsten Leckereien von frischem Obst & Gemüse, bis hin zu Delikatessen und Gewürzen aus aller Welt. Für was wir uns entschieden haben? Schnitzel mit Kartoffeln und weltberühmte Frankfurter Sauce, natürlich. Mega lecker! Die Gänge sind teilweise recht schmal, samstags Mittag ist die Halle zudem gut besucht. Einen kleinen Stopp am Schlawinertisch ist auch mit Lutzi möglich, dennoch sind die meisten Sitzgelegenheiten in der Halle etwas zu hoch. Zum durchrollen und durchprobieren eine wahre Gaumenfreude.“
Schon mal ein Kran gesehen, der die Basis für eine Restaurant Terrasse bildet? Nein? Dann dürft ihr nicht ein Besuch in dem Hafen-Lokal vergessen. Immer auf der Sonnenseite und mit einer 270 Grad Perspektive auf die Frankfurter Skyline und den Main. Kim und ihr Rolli Lutzi waren ebenfalls in den zertifizierten Restaurant:
„Ein Hafen-Lokal im Industrielook, das dank riesiger Fensterfront ein tollen Ausblick Richtung Skyline ermöglicht. Die verschiedenen Stockwerke und auch die rollstuhlgerechte Toilette im Untergeschoss erreicht ihr barrierefrei über einen Aufzug - den Schlüssel dazu erhaltet ihr an der Bar. Egal ob Lounge, Terrasse, Bier- oder Wintergarten, den Blick auf den Fluss und die Schiffe genießt ihr von überall. Die Küche mit saisonalen und internationalen Speisen, bietet neben Fisch- und Fleischgerichten auch einige vegetarische Optionen.“
Übernachten in Frankfurt
Für den Wochenendtrip nach Frankfurt gibt es allerhand barrierefreie Beherbergungsangebote. In der Datenbank von Reisen für Alle und auf Hessen Tourismus sind alle zertifizierten Betriebe in der Region Rhein Main zusammengestellt: Hotels in Frankfurt Rhein Main.
Dabei kann man sich selbst die gewünschten Ausstattungsmerkmale auswählen. Für Geschäftsreisende wie auch für die Städtereise ist das Innside Frankfurt Ostend geeignet. Wer ein zentrales Hotel sucht, das mitten in der Stadt liegt und nur wenige Minuten von der Hauptbahnhof entfernt ist, könnte beim Scandic Frankfurt Museumsufer fündig werden.
Passende Urlaubskataloge zu einem barrierefreien Urlaub in Hessen
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Der Katalog Frankfurt am Main Barrierefrei bietet eine Übersicht über an Aktivitäten, Ünterküften, Shopping und Kulturangeboten in Frankfurt am Main speziell für Reisende mit Behinderung.